David Orlowsky ist an diesem Abend in der Elbphilharmonie Solist und Komponist in Personalunion. Gemeinsam mit dem ensemble reflektor bringt er sein eigenes Klarinettenkonzert »Shadow Dancer« zur Urauffürung, das durch ein Zitat des berühmten Psychiaters C. G. Jung inspiriert wurde: »Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.« Diese Mitte ist für Orlowsky »der Raum zwischen zwei Tanzenden, die Grenze zwischen Licht und Schatten«. In »Shadow Dancer« geht es darum, sich mit seinem eigenen Schatten auseinanderzusetzen, ihn zu akzeptieren und schließlich zum Tanz aufzufordern.
Fanny Mendelssohn hatte vor allem mit jenem Schatten zu kämpfen, den ihr berühmter Bruder Felix auf sie warf. Publizieren durfte sie ihre Werke nur unter seinem Namen. Mittlerweile erobern sich Fannys Kompositionen mehr und mehr einen festen Platz im Konzertrepertoire – so auch an diesem Abend, der mit ihrer luftig-schillernden Ouvertüre C-Dur eingeläutet wird.
In der zweiten Konzerthälfte lockt die berühmte »Italienische Sinfonie« ihres Bruders mit Musik, die nach lichtdurchfluteten mediterranen Landschaften klingt, durchbrochen vom Schatten der Zypressen und Zitronenbäume.
Fanny Mendelssohn // Ouvertüre C-Dur
David Orlowsky // Klarinettenkonzert »Shadow Dancer« (Uraufführung)
Felix Mendelssohn // Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische«
ensemble reflektor
David Orlowsky // Klarinette
Leitung // Katharina Wincor