Kulturelle Bildung ist unverzichtbar.
Der Zugang zu Kultur ermöglicht Menschen sowohl gesellschaftliche Teilhabe, als auch eine einzigartige Chance zur Selbstverwirklichung. Zu jedem von ensemble reflektor gestalteten Programm gehört deswegen selbstverständlich ein Musikvermittlungsprojekt.
Unterstützt werden die Musiker*innen des Ensembles von der jungen Pädagogin Malin Kumkar. Sie bereitet für jedes Konzertprogramm eine Musikvermittlung vor und betreut das gemeinsame Entdecken und Erforschen der Musik. Die Musikvermittlungsprogramme von ensemble reflektor richten sich an alle Altersklassen und reichen vom begleiteten Probenbesuch bis zum mehrtägigen Vermittlungsprojekt.
Während des Ultrabach-Festivals gibt es neben drei Probenbesuchen, die jeweils individuell durch Musikerinnen und Rätselblätter begleitet werden, eine MUVE-Aktion. Diese mündet in einer Aufführung mit dem gesamten Ensemble und dem Streichorchester der Musikschule Lüneburg Nach einer Mittendrin-Probe stehen die teilnehmenden Schüler*innen vor folgender Herausforderung:
Es ist nur noch wenig Zeit bevor das Konzert des Streichorchesters der Musikschule und ensemble reflektor beginnt.
Plötzlich füllt sich das Publikum mit menschenähnlichen Wesen aus einer weit entfernten Galaxie. Damit sie das Konzert genießen können, wollen wir ihnen Zugangsmöglichkeiten schaffen. Sie kennen weder unsere Musik, noch den Komponisten Bach. Von Noten und Instrumenten haben sie noch nichts gehört. Sie verstehen aber umso besser Emotionen. Eine Software zum Übersetzen der deutschen Sprache ist vorhanden.
In drei verschiedenen Gruppen werden durch Bodypercussion, Filmvertonung und Szenendarstellung wichtige Elemente der dargebotenen Musikstücke erarbeitet und die Ergebnisse später aufgeführt.
Der Titel des Orchesterprogramms „Liebeslied“ bildet auch bei der MUVE-Aktion den Leitgedanken. Gemeinsam mit den Orchestermusiker*innen begeben sich die Schüler*innen auf die Suche nach einer musikalischen Ausdrucksweise für die Liebe. Wie können Emotionen sichtbar gemacht werden? Was verrät ein Gesichtsausdruck? Wie fasst man Gefühle zeitgemäß in Worte?
Zu einer bekannten Liebesszene aus dem Film Harry Potter und der Halbblutprinz wird anschließend eine neue Filmmusik arrangiert und von allen Beteiligten in Gruppen aufgeführt. Während die Musiker*innen ihr eigenes Instrument spielen, suchen die Schüler*innen sich verschiedene Percussion- und Effektinstrumente. So entstehen ungewöhnliche Instrumentenkombinationen wie Cello und Waldteufel/Brummtopf.
In der abschließenden Präsentation zeigt sich, wie unterschiedlich die Vertonung ein und derselben Szene ausfallen kann und wie gut das gemeinsame Musizieren zwischen Laien und Profis funktioniert.
Wie werden alle Teilnehmenden zu einem Klangkörper? Wie schafft man es in kürzester Zeit ein Stück auf die Bühne zu bringen in dem jede*r eigene künstlerische Ideen entwickeln und einsetzen kann? Gibt es in der Musik eigentlich auch Gewalt? Denken und fühlen Kinder und Jugendliche Frieden auf andere Art und Weise?
Gleich zu Beginn musizieren alle in einer gemeinsamen Body-Percussion auf Grundlage von Rhythmuspattern des 4. Satzes der 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Nach und nach kommen spielende Orchestermusiker*innen hinzu – auch so kann eine gemeinsame Begrüßung aussehen! Danach werden die Schülerinnen in vier Teams eingeteilt. Auf Grundlage einer vorgegebenen Orchesterstelle, eines festgelegten Schlüsselworte zum Thema Gewalt (Missverständnis / Macht und Angst / Streit / Frieden) sowie musikalischer Ausdrucksmittel (Kazoos / szenische Darstellung / Stomp Music / Textvertonung) wird ein Akt entwickelt. Unterstützt werden sie in der Ausarbeitung durch verschiedene Orchestermusiker*innen. Zentrales Element ist hierbei die Verbindung von musikalischen Ausschnitten mit der selbsterarbeiteten Szene. Am Ende wird ein Stück mit dem Titel Gewaltiges Experiment in fünf Akten aufgeführt. Musik wird als Material zur Auseinandersetzung genutzt. Aufkeimende Emotionen werden besprochen, individuell ausgedrückt und nicht unterdrückt. Durch diese Freiheit gelingt den Schülerinnen eine beeindruckende und individuelle Inszenierung zum Thema Gewalt.